Ich hatte alles probiert. War mit meinem spirituellen Latein am Ende. Wenn es auf den herkömmlichen Wegen nicht klappte, blieb nur eins:
Meine Vorstellungen über Bord zu schmeißen, denn die führten mich im Kreis. Meine Vorstellungen davon, wie das Ziel aussah - aber vor allem meine Vorstellungen davon wer ich war und wer ich sein sollte. Zu schauen, was blieb.
Ich hatte es satt. Wollte einfach nur erfüllt leben. Ohne perfekt zu sein. Ohne alles zu verzeihen, zu akzeptieren, oder nie Wut zu empfinden. Illegal anzukommen.
Einfach nur da sein. Menschlich sein.
Das Leben zu genießen - trotz Höhen und Tiefen.
Inzwischen erschien mir das so viel erstrebenswerter als die nächste Runde Spiegelkabinett und Selbstbeschau. Ich konnte immer weniger anfangen mit all den Bemühungen um mich herum, Leuten, die ständig mit sich selbst oder spirituellen Idealen beschäftigt waren, alles analysierten oder dem nächsten Satori hinterherrannten. Selbstbefriedigung auf hohem Niveau.
Ich war bereit, all das hinter mir zu lassen. Aber einen dicken Klotz wurde ich nicht ohne weiteres los: All das, was mit meiner Magersucht zusammenhing.
Also stellte ich mich ein letztes Mal den vermeintlichen Dämonen. Und auf einmal war ganz offensichtlich:
Meine persönliche Geschichte ist genau das - nur eine Geschichte.
Die Dämonen? Aufgebauschte Gedanken.
Das Drama? Selbstgemacht.
Das war der Wendepunkt. Danach wurde es leicht. Puzzleteil für Puzzleteil setzte sich alles wie von selbst zusammen.
Die Pointe: Ankommen ist keine Leistung. Es ist eine Kapitulation.
In dem Moment, wenn dein Verstand aufgibt und sagt: „Okay, ich hab keine Ahnung."
Boom. Da beginnt es.